Internationales

Die Rebellion der Jugend Europas

"Sie haben der Jugend der Krieg erklärt. Sie behandeln uns wie Kriminelle: Wir werden eingesperrt in den vier Wänden unserer Klassenzimmer, wir studieren ohne zu wissen, ob unsere Abschlüsse etwas wert sein werden, wir arbeiten ohne Absicherung, wir leben in ständiger Angst um unsere Zukunft. […] Sie stehlen uns unsere Träume.“
(aus: Erklärung von Neolaia Synaspismou, Partnerverband in endyl, siehe Links)

"Europas enttäuschte Jugend“
Der Titel des Indymedia-Artikels trifft in gewisser Weise den Kern des Problems: Während die bunte Bilderwelt aus TV & Internet uns weismachen will, dass wir - als bildungsbürgerliche Elite der reichen Industrienationen - alles erreichen können, sieht die krisengeschüttelte, spätkapitalistische Realität anders aus. Gerade in Griechenland ist es diese ‚Bildungselite’, die keine Jobs findet, bei ihren Eltern wohnen muss und verständlicherweise frustriert ist. Auf der anderen Seite sind es von Paris bis Athen die rassistisch ausgegrenzten so genannten Migrantenkinder*, die keine Chance bekommen. (* Wer würde schon von jemandem aus dem Saarland von einem Franzosen in der 3. Generation sprechen?)

Der Kapitalismus als soziale Fragmentierung
Für die Jugend in ganz Europa wird hier früh spürbar, woher der ‚Wind of Change’ 20 Jahre nach 89 weht: Der Abschied von der Massenuniversität enthält eine bisher ungehörte Botschaft - Wir brauchen euch nicht! Was bisher für das Armutsgefälle zwischen ‚Industrieländern’ und dem Trikont galt, rückt nun bis vor unsere Haustür. Das Unangenehme der Rebellion in Europa ist aus Sicht der Herrschenden ja gerade ihre Nähe zu den Zentren der Macht. Das Ungdomhuset in Kopenhagen war der Aufwertung der Innenstadt im Weg, die Unterschiede im polizeilichen Verhalten zwischen Pariser Vororten und dem Zentrum sind schon lange bekannt und in Griechenland spitzen sich seit Jahren die Proteste im Bildungsbereich zu.

Die Krise in Kontinuität. Oder als Bruch!
Das alles ist für sich genommen nun nicht neu. Schon 1968 entzündete sich eine ganze Protestgeneration an den enttäuschten Erwartungen der Jugend über eine veraltete Gesellschaftsordnung. Heute allerdings steht die Frage im Raum, ob diese Gesellschaftsformation überhaupt noch in der Lage ist, dieses Begehren zu erfüllen. Es könnte sich erweisen, dass die Kluft zwischen medial produzierten Träumen und der düsteren Krisenrealität derart groß wird, dass die Systemfrage plötzlich ungeahnt konkret auf der Agenda steht. Her mit dem schönen Leben! könnte bald selbstverständlich verknüpft sein mit Schluss mit der Verwertungslogik!

Bernd Barenberg

Radikal Reisen Türkei

Zeitraum: 10 Tage, voraussichtlich 20.-29. März 2009
Kosten: ca. 200 €
Anmeldefrist: 10. Januar 2009, Anmeldungen an bgs@jdjl.org

Im März wollen wir nach Istanbul reisen und unsere türkischen Partner der ÖDP besuchen. Bei diesem ersten Austausch wird es in vor allem darum gehen, die ÖDP, die „Partei der Freiheit und Solidarität“ (ÖZGÜRLÜK VE DAYANISMA PARTISI) kennen zu lernen und einen Einblick in das politische Geschehen der Türkei zu bekommen – mit den Istanbuler Kommunalwahlen im März erleben wir türkische Tagespolitik sozusagen live.
Im Mittelpunkt unserer Reise wird das politische Istanbul unter den Gesichtspunkten der Menschenrechte und soziale Rechte stehen. In diesem Rahmen wird zum Beispiel der Besuch der linken Gewerkschaft DISK, der Menschenrechtsorganisation IHD und des Jugendnetzwerks Lambda zum Programm gehören. Außerdem möchten wir mit der ÖDP Themen wie den türkischen EU-Beitritt, Parlamentarismus (-kritik), Islamophobie und Säkularität diskutieren.
Zeit für Sightseeing und individuell gestalteten Tourismus gibt es selbstverständlich auch!

radikal reisen - mit links um die welt

Auch dieses Jahr gibt es wieder viele spanndende politische Reisen quer durch Europa und die Welt ...

vanuspace... nach Finnland (Helsinki, Turku, Joenfuu) mit Vasemmistonuoretrr-Bildchen
Zeitraum: 10 Tage, 1. bis 10. September 06/ Teilnahmebeitrag: ca. 230€

... in die USA (New York) mit den Young Democratic Socialists
Freiheit stirbt mit Sicherheit! Sicherheitspolitik der USA und Europas im Vergleich
Zeitraum: 05.-16.September 2006 / Teilnahmebeitrag: ca. 600 €

... nach Russland (Moskau, Voronezh) mit der Youth Human Rights Movement
Building Perspectives – Russland in Europa
Zeitraum: 10 Tage, 22. September – 1. Oktober 06 / Teilnahmebeitrag: ca. 400€

MS... nach Polen (Warschau, Danzig) mit Młodzi Socjaliści
Zeitraum: 7 Tage, Mitte Oktober / Teilnahmebeitrag: ca. 200€

mehr unter: www.jdjl.org/radikalreisen

Geschichten vom Europäischen Sozialforum in Athen

Brandsätze: Ideen und Aktionen
in Kooperation mit der Hans Böckler Stiftung / Stipendiatengruppe Uni Duisburg


Mittwoch, 17. Mai, 18 Uhr, LF 031 (AStA-Keller, Uni Duisburg)

ESF-FrontTranspiKrawalle und Rauchschwaden dominierten die Berichterstattung.
Diese von den griechischen Anarchisten bewußt produzierten Bilder waren jedoch nebensächlich.
Sie haben wenig mit dem ESF zu tun. Auf dem Forum selber haben zunehmend junge Menschen zu allen möglichen Themen diskutiert:
Krieg gegen den Iran? / G8 Treffen in Deutschland / neoliberale Hochschulen / Gewerkschafter gegen Billigjobs / Rabbis, Imame und Christen im Dialog

Wir waren vor Ort und haben Bilder und Filme mitgebracht.

Dazu gibt es Hintergründe zu den Sozialforen, der griechischen Linken, die europäischen Organisierungen
und den Perspektiven für die Zukunft in Europa und in der Welt.

Juri Hälker (Journalist / Dozent Uni Du-E): TV-Teams mit Gasmaske - die Medien und das ESF
Rodoula Matziari (GEW Hochschulgruppe): Riots and Politics – Griechische Verhältnisse
Bernd Barenberg (Internationales Komitee Jd/JL): Die linke Jugend Europas rockt Athen
Judith Elsinghorst (AK Studiengebühren): Studierendenproteste überall - Vernetzung in Europa

Ab 20 Uhr: Souflaki vom Grill, griechischer Salat, Ouzo und Musik vom ESF


Und für ganz neugierige: Indymedia-Bericht
oder Bilder auf der Seite von VANU (Finnland)

Linke Jugend Europas, kommt nach Athen!

auf das Europäische Sozialforum vom 4. – 7. Mai

ESFNach dem ersten Europäischen Sozialforum in Florenz, den nächsten in Paris und London, findet das vierte nun dieses Jahr in Athen statt. Unsere griechische Partnerorganisation Neolaia Synaspismos ist an den Vorbereitungen beteiligt, unser europäische Dachverband ENDYL wird dort stark vertreten sein.
Zentral wird es dort wohl um die neuen Perspektiven und Chancen für ein soziales Europa nach dem Niederländischen und Französischen Nein zur EU-Verfassung gehen. Auch die stärkere Integration der sozialen Bewegung Osteuropas wird in Athen großgeschrieben.
Eine große Demonstration am Samstag des ESF wird die Forderungen der europäischen sozialen Bewegungen auf die Strasse tragen und in vielen kleinen und großen Aktionen und Veranstaltungen deutlich machen: Ein anderes Europa ist nötig!

Aus hiesiger Sicht gibt es aber noch einen weiteren guten Grund nach Athen zu fahren: Das nächste Europäische Sozialforum wird voraussichtlich in Deutschland stattfinden!

ENDYL wird sich mit eigenen Schwerpunkten im ESF einbringen und nicht zuletzt zu einem Youth Space einladen, einem Raum innerhalb des ESF wo sich Jugendliche austauschen und vernetzen können. Neben gemeinsamen Schlafmöglichkeiten wird es hier auch sicher einige nette Parties und Diskussionen geben. Die Mobilisierung in den einzelnen Ländern läuft an und wir hoffen noch viele weitere Jugendorganisationen aus ganz Europa dort anzutreffen.

Seit der Geburtsstunde der Antiglobalisierungsbewegung in Seattle und Genua ist die Aufbruchstimmung abgeebbt, wurden Kämpfe verloren, haben Krieg und Ausgrenzung weiterhin stattgefunden. Doch es gab auch Erfolge: Der weltweite Aktionstag gegen den Krieg am 14. Februar hat mehr Menschen auf die Strasse gebracht als jemals zuvor und gerade das französische Nein gegen die EU-Verfassung zeigt, dass Widerstand Erfolg haben kann.

Lass auch du dich anstecken und inspirieren, sei ein Teil der Bewegung. Sie wird eines Tages in den Geschichtsbüchern stehen. Ob als Erfolg oder nicht, hängt auch von dir ab. Runter von der Zuschauerbank, Geschichte wird gemacht.
Eine andere Globalisierung ist möglich! Ein anderes Europa ist (dafür) nötig!

Wir fahren mit 4 Leuten hin! Infoveranstaltung ist in Planung.

Eurowintercamp in Pieksämäki, Finnland

vom 3. bis 10. Januar 2006

Fast 100 linke Jugendliche aus ganz Europa trafen sich Anfang Januar in Finnland zum ersten Eurowintercamp. Das als ENDYL-Wintercamp geplante Camp wuchs im Laufe der Vorbereitungen stetig und konnte schließlich auch durch die Unterstützung der GUE/NGL Fraktion im Europaparlament eine Beteiligung von 12 Organisationen aufweisen. Ausrichterin war unsere finnische Partnerorganisation Vassemmistonuoret, die keine Kosten und Mühen scheute und uns eine wunderschöne Woche bescherte. Neben zahlreichen kulturellen und sportlichen Höhepunkten gab es ein politisches Programm, das von den meisten anwesenden Organisationen mitgestaltet wurde. Die zentralen Debatten fanden im Rahmen von Podiumsdiskussionen und Workshops statt.

Free Education, Stop Privatisation!
Auftakt des politischen Programms bildete eine kleine, selbst organisierte Demo im 80km entfernten Jyväskylä. Unter dem Motto Last-Roll-328„Stop privatisation“ verteilte unsere 100 TeilnehmerInnen zählende Demo Luftballons mit der Aufschrift „Bald ist nur noch die Luft umsonst“ an Passanten und machte mit Sprechchören wie „A- , Anti- , Anticapitalista“ auf sich aufmerksam. Anschließen wurde in der Universität zum Thema Privatisierung diskutiert. Offenkundig wurde, dass alle Organisationen gegen dieselben Auswirkungen der Privatisierung in Wirtschaft, Bildung und Sozialsystemen kämpfen.

Viel Austausch, viel Einigkeit!
eurowinter-390Darüber hinaus wurden diverse andere Workshops angeboten. Viel Einigkeit gab es vor allem in den Workshop zu Feminismus, Privatisierung von Bildung, Anti-Diskriminierung und Überwachung.
Wenig überraschend war auch, dass im Workshop zu Israel und Palästina seitens unserer Partnerorganisationen vor allem von Solidaritätsprojekten mit Palästina die Rede war. Hier beleibt unverändert viel Diskussionsbedarf.

Feiern, Saufen, Saunen….
Neben dem politischen Programm gab es außerdem ein umfangreiches sportliches und kulturelles Programm. Sehr beliebt Last-Roll-267war das Wintersportangebot, dass von Skifahren, über Langlauf und Schlittschuhfahren bis hin zu Schneefußball reichte. Andere hatten dagegen mehr Spaß beim Saunen und anschließenden Eislochschwimmen. Nach der Sauna wurden dann jeden Abend Vodka, Ouso und Salmiakki ausgepackt und wo das endete kann sich sicherlich jeder ausmalen…

gemeinsame Erklärung gegen Bolkestein
mehr im Wintercamp-Tagebuch

ENDYL-Kongress in Athen

NoGlobalBericht vom ENDYL-Kongress:
Soziale Bewegung und die politische Linke
am 3. + 4. Dezember in Athen

Am Freitag Abend in Athen angekommen und mit den schon anwesenden Internationalen ein Bier getrunken, ging es dann am Samstag morgen los – natürlich mit der üblichen Verspätung.
Dabei waren solid, SFU, SUF (beide Dänemark), VANU (Finnland), Giovanni Communisti (Italien), SPM – Youth of Socialist Party of Macedonia, SU (Norwegen), MJC (Frankreich) und Delegierte aus Moldawien, Portugal und Estland.
Im ersten Workshop über die neuen sozialen Bewegungen kam raus, dass diese und politische Akteure unterschiedliche Rollen und Aufgaben haben. In diesem Zusammenhang wurde besonders das aus Italien stammende Bild der gegenseitigen Ansteckung betont und für ein organisches aber differenziertes Verständnis von Zusammenarbeit geworben. Auch die Wichtigkeit der Gewerkschaften wurde mehrfach betont.
Im zweiten Workshop ging es um linke Alternativen eines anderen Europa in einer anderen Welt. Im dritten Workshop ging es um die europäische Linke und den ESF Prozess. Hier wurde im wesentlichen vom aktuellen Stand berichtet. Der vierte Workshop über die europäische Linke und die europäische Jugend begann mit der provokanten Frage, ob es eine europäische linke Jugend überhaupt gebe, oder nur eine linke Jugend in Europa. Es folgte eine Debatte über Identitäten, gerade unter Jugendlichen, welche wir wollen, brauchen und selber haben. Mit der Feststellung, dass wir diese europäische Identität zunehmend entwickeln, kam auch die Erkenntnis, dass wir schon ziemlich privilegiert sind und das mehr daran partizipieren müssen. Eine gute Idee schien eine europäische Kampagne und mehr Debatten und Projekte innerhalb ENDYLs.
Am Sonntag ging es um die konkrete Vorbereitung von ESF, Youth Space (einem Raum innerhalb des ESF für Jugendorgas) und die Rolle von ENDYL. Einig war man sich darin, den Youth Space nicht vom Rest des ESF isolieren zu wollen. Es scheinen sich Bildung, Verfassung, Migration und prekäre Beschäftigung als ENDYL-Themen zu ergeben.
Insgesamt fanden es alle gut, zu wenig Zeit, ENDYL-Kampagnen wichtig und sehr nett.
Abschlusserklärung (engl.)

Wir, Europa und ENDYL

endylENDYL (European Network of Democratic Young Left) ist der europäische Dachverband in dem Jd/JL aktives Mitglied sind.

So gab es gemeinsame Seminare auf dem ESF in Paris, gegenseitige Besuche auf internationalen Sommercamps und auch öfter Kontakte zwischen zwei Partnerorganisationen.

Antifa
Bildung
Feminismus
G8 - Gipfel
Internationales
Kapitalismuskritik
Medien(aktivismus)
Verband
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren